Archiv für den Autor: frgadmin

1. Mai 2016

Für die Freunde bayrischer Gedichte gibt es im Grafenauer Anzeiger (Jahrgang 1921) zwei Leckerbissen:

1. “S’ Elektrisch Liacht” behandelt die Unzuverlässigkeit, des erst im Jahr zuvor in Grafenau eingerichteten “Elektrischen Lichts”.

2. “A Schöpfungsdefekt” nimmt die Gründung der Rhein-Main-Donau-AG zum Anlass, dem Herrgott gewisse Planungsfehler bei der Erschaffung der Welt zu unterstellen.

26. April 2016

Eine wirklich frohe Botschaft: alle Ausgaben des Grafenauer Anzeigers, soweit im Stadtarchiv Grafenau oder im Marktarchiv Tittling noch vorhanden, sind jetzt fotografiert und ins Netz gestellt. Vom Jahrgang 1915 bis zum Jahrgang 1937 sind es ca. 16.500 Seiten, die nun per Internet eingesehen werden können.

8. April 2016

Für das Stadtarchiv Waldkirchen wurde die Urkunde von 1643: “Der Bürger und Hoffischer Benedict Hauspeckh darf in Waldkirchen am Graben ein Haus bauen.” transkribiert. Sie ist jetzt auf frg-archive.de einzusehen. Ein schönes Beispiel eines Erbbaurechts vor über 350 Jahren!

Der digitalisierte Grafenauer Anzeiger aus der Zeit von 1915 bis 1937 ist um den Jahrgang 1922 reicher geworden. Leider sind von den drei Ausgaben pro Woche, die es damals nur gab, fast nur diejenigen für die Monate Januar bis Mai erhalten geblieben. Die darbende Wirtschaft dieser Zeit ist gleichwohl erkennbar.

19. März 2016

Der Jahrgang 1923 des Grafenauer Anzeigers umfasst, obwohl fast vollständig erhalten, nur 566 Seiten. Im Vergleich dazu hat der Jahrgang 1930 1230 Seiten. Darum ist der Jahrgang 1923 jetzt auch schon fertig fotografiert und eingearbeitet. Besonders interessant ist der Monat November mit dem Hitler/Ludendorff-Putsch; man findet eine Sonderausgabe des GA, in der der damalige Kultusminister Matt alle Behörden usw. anweist, “den revolutionären Dienst zu verweigern”.


					

14. März 2016

Falls sich jemand fragt, warum in letzter Zeit die Jahrgänge des Grafenauer Anzeigers in immer kürzeren Abständen digitalisiert werden: es liegt das nicht am besonderen Fleiß des Fotografen, sondern daran, dass diese Zeitung in den 20er-Jahren nur 3-4 mal pro Woche erschien, und wie jetzt bei 1923 festgestellt, sogar manchmal nur aus einem einzigen Blatt (mit zwei Seiten) bestand.
Aber der Inhalt ist von großer Brisanz; und so freue ich mich, den Jahrgang 1925 des Grafenauer Anzeigers als voll eingearbeitet melden zu können.

Intermezzo: “Der gerade Weg”

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Über “Bayerische Landesbibliothek online” kann man auch die Zeitschrift “Der gerade Weg” vom 1. Januar 1932 bis zum 8. März 1933 einsehen. Zuvor, von 1929 – 1931, hieß diese Zeitung noch “Illustrierter Sonntag: das Blatt des gesunden Menschenverstandes”. Chefredakteur war Dr. Fritz Gerlich, von 1920 bis 1928 noch Chefredakteur der “Münchner Neuesten Nachrichten”. Der “Illustrierte Sonntag” wurde auch im Buchgewerbehaus gedruckt; sein Inhalt war allerdings so, dass Hitler Anfang 1932 Adolf Müller, dem Eigentümer des Buchgewerbehauses, drohte, ihm den Druck des “Völkischen Beobachters” zu entziehen, wenn er nun den “Geraden Weg” drucken würde.
Mongolenblut
Dr. Fritz Gerlich versuchte gleichwohl, das für ihn offenkundige Unheil des Nationalsozialismus abzuwenden, etwa mit dem Artikel “Hat Hitler Mongolenblut?” Dass die Nazis ihm das nicht vergessen würden, war abzusehen. Am 9. März 1933 wurde er in seinen Redaktionsräumen von einem SA-Trupp misshandelt und anschließend in Schutzhaft genommen. Beim sogenannten Röhm-Putsch 1934 wurde er am 30. Juni ins KZ Dachau verschleppt und dort erschossen.

Emil Kneiß dürfte das sehr wohl erfahren haben.

28. Februar 2016

Neben der schon gemeldeten Transkription der (Freyunger) Richterrechnung von 1658 gibt es jetzt auch noch einen mit viel Bildmaterial versehenen Kommentar hierzu von Max Raab, Freyung.

Es kann vermeldet werden, dass nunmehr alle Ausgaben des Grafenauer Anzeigers von 1926 bis 1937, soweit sie im Stadtarchiv noch vorhanden sind, digitalisiert und hochgeladen worden sind. Dabei sind die Lücken 1932 1. HJ, 1933, 1935 September-November durch Ausgaben des Tittlinger Waldboten geschlossen worden. Es sind das in etwa 10.000 Zeitungsseiten aus einer interessanten und beklemmenden Zeit, die fortan eingesehen werden können.

19. Februar 2016

Die Arbeit am Grafenauer Anzeiger geht rüstig voran. Der Jahrgang 1926 ist vollständig eingearbeitet, vom Jahrgang 1932 sind Januar/Februar/März/April des Tittlinger Waldboten übernommen worden. Auch im Jahrgang 1935 können durch den TW Lücken geschlossen werden; dies ist bereits für Oktober 1935 geschehen.

 

4. Februar 2016

Für den Jahrgang 1933 des ‘Tittlinger Waldboten’ ist die Digitalisierung und die anschließende Umwandlung in PDFs nun abgeschlossen. Wer die Ausgaben liest, beginnend im Januar, fühlt, wie sich ein eisiger Schauer über die Meinungsfreiheit in Deutschland gelegt hat. Und wer sich für den Karikaturisten Emil Kneiß interessiert, kann bei seinen Zeichnungen von 1933 erkennen, wie sich alle Geistesarbeiter verbiegen mussten, um weiterhin tätig sein zu können.
Der Jahrgang 1926 des GA liegt jetzt unter der Linse. Januar bis Mai sind teilweise schon eingearbeitet. Hinweis: Die Kassen der Stadt Grafenau waren so klamm, dass sie keinerlei Feier zum 550-jährigen Wiederkehr der Stadterhebung veranstalten wollte, wie sie am 13. Mai 1926 in einer Anzeige wissen ließ. Es blieb bei einer Bitte um Beflaggung der Häuser.

Böse Ahnungen

Otto Morsak schrieb schon am 31. Januar 1933 im GA, welche Gefahr die Kanzlerschaft Hitlers mit sich bringen würde. Direkt unter der Schlagzeile: “Hitler zum Reichskanzler ernannt” stand diese Einschätzung:

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Emil Kneiß zeichnete im Februar seine letzte Karikatur zu einem innenpolitischen Thema: die Entsendung von Staatskommissaren zur Übernahme der Macht in den Ländern. Eine Türaufschrift “Bayern zug’sperrt” war leider vergeblich.

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